nachtrag zur patriotismusdebatte
War die Wiederentdeckung des schwarz-rot-goldenen Patriotismus vielleicht nur ein banales Missverständnis?
Jedenfalls enthüllt der berühmte "Blick von außen" - in diesem Fall durch die Regale eines ideologisch unverdächtigen portugiesischen Supermarktes - manch blinden Fleck der deutschen Selbstwahrnehmung: Spätestens seit 1832 gehören Deutschland und Schwarz-Rot-Gold zusammen wie Bockwurst und Senf. Wir Deutschen hatten das lediglich eine Zeitlang verdrängt. Und wie bei Verdrängtem üblich wurde es dann irgendwann, als niemand es mehr erwartete, als Neuigkeit wiederentdeckt.
Dem Ausland jedoch war dieses Hin und Her aufgrund mangelnden Interesses an kurzfristigen deutschen Befindlichkeitsschwankungen schlicht und einfach entgangen. In der harten Realität des internationalen Bockwurst-Marketing sind die Selbstzweifel der Deutschen Frage nie wirklich angekommen: Deutschländer Würstchen wurden und werden fast überall auf der Welt mit den Farben der deutschen Flagge beworben, ganz ohne Rücksicht auf die fragile bundesrepublikanische Identität.
Uns Deutschen fehlt in inneren Angelegenheiten meist dieser fremde Blick, der unsere zerfahrene Selbstwahrnehmung durch Weglassen komplexer Details so wunderschön ergänzt. Und das, obwohl gerade wir die Perspektive des neutralen Beobachters in luziden Momenten unserer Geistesgeschichte immer wieder eingefordert haben. So wusste ein Deutscher namens Jean Paul schon vor vielen Jahren, dass man "sich nicht anders ganz sehen kann, als im Auge eines fremden Sehers". Ein anderer Deutscher (Niklas Luhmann) wurde bis zu seinem Tod vor wenigen Jahren nicht müde, dieselbe Botschaft in komplizierteren (und dadurch möglicherweise wirkungsvolleren) Sätzen zu wiederholen: erst der Beobachter eines Beobachters sieht, was der Beobachter selbst nicht sehen kann. Solche Beobachtungen "zweiter Ordnung" sind nötig, um sich selbst zu verstehen.
Und um sie zu ermöglichen, wurde der Urlaub erfunden.
Jedenfalls enthüllt der berühmte "Blick von außen" - in diesem Fall durch die Regale eines ideologisch unverdächtigen portugiesischen Supermarktes - manch blinden Fleck der deutschen Selbstwahrnehmung: Spätestens seit 1832 gehören Deutschland und Schwarz-Rot-Gold zusammen wie Bockwurst und Senf. Wir Deutschen hatten das lediglich eine Zeitlang verdrängt. Und wie bei Verdrängtem üblich wurde es dann irgendwann, als niemand es mehr erwartete, als Neuigkeit wiederentdeckt.
Dem Ausland jedoch war dieses Hin und Her aufgrund mangelnden Interesses an kurzfristigen deutschen Befindlichkeitsschwankungen schlicht und einfach entgangen. In der harten Realität des internationalen Bockwurst-Marketing sind die Selbstzweifel der Deutschen Frage nie wirklich angekommen: Deutschländer Würstchen wurden und werden fast überall auf der Welt mit den Farben der deutschen Flagge beworben, ganz ohne Rücksicht auf die fragile bundesrepublikanische Identität.
Uns Deutschen fehlt in inneren Angelegenheiten meist dieser fremde Blick, der unsere zerfahrene Selbstwahrnehmung durch Weglassen komplexer Details so wunderschön ergänzt. Und das, obwohl gerade wir die Perspektive des neutralen Beobachters in luziden Momenten unserer Geistesgeschichte immer wieder eingefordert haben. So wusste ein Deutscher namens Jean Paul schon vor vielen Jahren, dass man "sich nicht anders ganz sehen kann, als im Auge eines fremden Sehers". Ein anderer Deutscher (Niklas Luhmann) wurde bis zu seinem Tod vor wenigen Jahren nicht müde, dieselbe Botschaft in komplizierteren (und dadurch möglicherweise wirkungsvolleren) Sätzen zu wiederholen: erst der Beobachter eines Beobachters sieht, was der Beobachter selbst nicht sehen kann. Solche Beobachtungen "zweiter Ordnung" sind nötig, um sich selbst zu verstehen.
Und um sie zu ermöglichen, wurde der Urlaub erfunden.
2 Comments:
Hoch lebe die urdeutsche Erfindung des Dosenwürstchens!
Der Reklamemensch aber, der das Wortgetüm "Deutschländer" ersonnen hat gehört nicht zu den ganz Großen.
Sic.
Mir ist die Patriotismusdebatte ja eher Wurst. Ansonsten bin ich gerade voller blinder Flecken. Wurst und Systemtheorie/Konstruktivismus. Das sind allerdings Zusammenhänge, die dringend in den Wissenschaftsdiskurs gehören. Das würde die Wissenschaft wieder etwas lebens- und lesenswerter machen. :)
Kommentar veröffentlichen
<< Home