besserwissen als beruf
In weiten Teilen der Welt gelten die Deutschen als Besserwisser. Zu Unrecht. Denn während der typische Besserwisser meint, alles besser zu wissen, weiß der Deutsche, dass er es besser weiß. Im Gegensatz zum Besserwisser, der zu jedem beliebigen Thema eine Antwort parat hat, sie laut und offensiv vertritt und keine anderen Antworten gelten lässt, macht sich der Deutsche still und heimlich zum Experten in einer kleinen und klar abgegrenzten Wissensnische. Dort kann er dann jahrelang konkurrenzlos brillieren.
So kommt es, dass der Besserwisser in Wirklichkeit gerne all das wüsste, was er sagt, während der deutsche Nischenexperte gerne einmal all das sagen würde, was er weiß. Aber niemand fragt ihn. Sein Wissen bleibt ungenutzt. Nur der engste Familien- und Bekanntenkreis muss wohl oder übel als Publikum herhalten.
Doch manchmal geschehen auch heute noch Wunder und der belesene Einsiedler wird von einem eifrigen Expertensucher eines großen deutschen Nachrichtenmagazins entdeckt. Dann kommt es zu einer eigentümlichen Metamorphose. Innerhalb kürzester Zeit macht der Privatgelehrte sein Besserwissen zum Beruf. Acht Stunden am Tag, fünf Tage die Woche wird die Welt mit pedantischer Genauigkeit über jeden Winkel seines Wissensgebiets aufgeklärt. Kein noch so ermüdendes Detail wird ausgelassen. Und wenn es nichts mehr zu sagen gibt, dann beginnt der Pedant, denn so heißt das deutsche Gegenstück zum Besserwisser, eben wieder von vorn.
Wer einmal die Spiegel-Kolumne Zwiebelfisch gelesen hat, weiß dass das stimmt.
So kommt es, dass der Besserwisser in Wirklichkeit gerne all das wüsste, was er sagt, während der deutsche Nischenexperte gerne einmal all das sagen würde, was er weiß. Aber niemand fragt ihn. Sein Wissen bleibt ungenutzt. Nur der engste Familien- und Bekanntenkreis muss wohl oder übel als Publikum herhalten.
Doch manchmal geschehen auch heute noch Wunder und der belesene Einsiedler wird von einem eifrigen Expertensucher eines großen deutschen Nachrichtenmagazins entdeckt. Dann kommt es zu einer eigentümlichen Metamorphose. Innerhalb kürzester Zeit macht der Privatgelehrte sein Besserwissen zum Beruf. Acht Stunden am Tag, fünf Tage die Woche wird die Welt mit pedantischer Genauigkeit über jeden Winkel seines Wissensgebiets aufgeklärt. Kein noch so ermüdendes Detail wird ausgelassen. Und wenn es nichts mehr zu sagen gibt, dann beginnt der Pedant, denn so heißt das deutsche Gegenstück zum Besserwisser, eben wieder von vorn.
Wer einmal die Spiegel-Kolumne Zwiebelfisch gelesen hat, weiß dass das stimmt.
Labels: dialektik der belehrung
1 Comments:
Hm, macht Sinn. *giggle*
Kommentar veröffentlichen
<< Home