weltmeisterliches
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"Ein deutscher General, der eine Schlacht verliert, ist sicherer, Nachsicht zu erhalten, als einer, der sie gewinnt, glänzendes Lob einzuernten" (Mme de Staël, Über Deutschland).Heute ist zwar vieles anders. Die Schlachtfelder vergangener Zeiten heißen jetzt Fußballstadien, aus Generälen wurden Teamchefs und verheerend ist allerhöchstens noch die Medienschelte nach einem zu lustlosen Auftritt der Mannschaften. Aber eines ist geblieben: uneingeschränktes Lob ist selbst nach packenden Erfolgen eine Seltenheit. Immer gibt es etwas auszusetzen. Genau dieselben unergründlichen psychischen Strukturen, die einen SpiegelOnline-Redakteur dazu veranlasst haben, seinen insgesamt positiven Artikel über die Eröffnung des Berliner Hauptbahnhofs mit der Überschrift "Erster Zug mit erster Verspätung" zu versehen, werden auch die öffentliche Resonanz auf das Spiel der deutschen Nationalmannschaft prägen. Nur ein Trost bleibt. Im Fall eines Misserfolgs kann unser Fußballgeneral auf Nachsicht hoffen. Falls er dann nicht schon im Flugzeug über dem Atlantik sitzt.
Labels: deutsche tugenden
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