selbstreflexion

Die jüngste Initiative ist die "Deutsche Überlebensbibel" von Spiegel Online. Als "kultureller Reiseführer" soll die Artikelserie ausländische Besucher der Fußball WM auf die nationalen Eigenarten der Deutschen vorbereiten. Ähnlich einem Beipackzettel, der über Risiken und Nebenwirkungen des ersten Deutschlandbesuchs informiert, werden unsere WM-Gäste behutsam und mit leicht-distanzierter Ironie auf solch ungewohnte Anblicke und Erfahrungen wie Langzeitstudenten, Servicewüste, Schrebergärten, Biowetterfühligkeit, Strandkörbe, Dr. Sommer, Mülltrennung und Nacktbaden vorbereitet. Obwohl kaum ein Stereotyp ausgelassen wird, ist der Wiedererkennungswert der Beiträge überraschend hoch.
Nur Charakterzug fehlt in der Liste deutscher Verschrobenheiten: die Tendenz, Selbstreflexion vorzugsweise vor ausländischem Publikum zu betreiben. Die Tatsache, dass die Spiegel-Serie bisher nur auf Englisch erschienen ist, ist der vielleicht eindrucksvollste Beleg hierfür.
Labels: deutsche tugenden, x-mal deutschland
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