30.6.06

neues deutschland

"Kopf immer oben halten, Ball annehmen, passen, bum, bum" [Jürgen Klinsmann, Die Zeit].
So bringt Klinsmann seine neue deutsche (Fußball)Philosophie auf den Punkt. Den meisten von uns wird es heute nachmittag vor allem auf das "bum bum" ankommen. Der wahrhaft revolutionäre Gedanke steckt aber in der Maxime "Kopf immer oben halten". Sie ist das postmoderne Gegenstück zu Diederich Heßlings Untertanenmotto "wer treten will, muss sich treten lassen". Während im wilhelminischen Deutschland bis in die Politik hinein der Fuß das wichtigste Körperteil war, steht heute selbst beim Fußball der Kopf im Mittelpunkt.

Nachtrag:
Ist es Ironie des Schicksals, dass ausgerechnet nach diesem Spiel Kopf und Fuß für eine Weile von einer Faust verdrängt wurden, was natürlich nicht ganz ohne Folge blieb? Eine profane Schlägerei hatte Jürgen Klinsmann jedenfalls nicht im Sinn, als er etwas kryptisch von "bum bum" sprach.

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