14.11.06

stoiberismen

Ein Stoiberismus [engl. stoiberism] ist der erfolgreiche Versuch, die ohnehin schon komplexe Wirklichkeit mit sprachlichen Mitteln vollends durcheinander zu bringen. Ursprünglich nach ihrem prominentesten Vertreter, dem bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber benannt, gehört diese literarische Gattung inzwischen zum Standardrepertoire fast jedes deutschen Politikers, nicht zuletzt auch der Bundeskanzlerin. So räsoniert Angela Merkel in einer kürzlich auf der internationalen Konferenz "urban age" gehaltenen Rede :
"Es ist immer besser, sich als eine Metropole zu fühlen, als wenn verschiedene Teile von Metropolen sich besser miteinander verstehen als die Metropolen untereinander."
Auch sonst ist die Rede in ihrer nichtssagenden und unverbindlichen Floskelhaftigkeit ein schönes Beispiel für die Baudrillardsche These, dass die repräsentative Demokratie immer mehr zu einer sich selbst repräsentierenden Demokratie Veranstaltung wird.

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1 Comments:

Anonymous Anonym said...

Tja, der tiefere Sinn einer Sache liegt halt meistens doch nur in ihrer bloßen Existenz.

14/11/06 22:51  

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