17.11.06

deutsche kleiderordnung

Wolf Lepenies erklärt in seinem neuesten Buch "Kultur und Politik", warum Ausländer, die in Deutschland leben, so schnell unangenehme deutsche Verhaltensweisen übernehmen. Dazu unterscheidet er zwischen einem eher stabilen "Nationalcharakter" und einer häufiger mal wechselnden "Haltung":
Der Nationalcharakter lässt sich beim Menschen mit der Haut vergleichen, die man nicht abstreifen kann; eine Haltung ähnelt dagegen einem Lieblingskleid, das man besonders gerne und oft trägt, aber nicht immer tragen kann oder tragen will. Bei einem Ausländer kann man nicht davon sprechen, dass er einen "deutschen Nationalcharakter" hat; eine "deutsche Haltung" einnehmen kann er durchaus".
Fragt sich nur, was Italiener oder Franzosen dazu bringt, schon nach kurzer Zeit in unserem Land ihr elegantes nationales Lieblingskleid gegen triste deutsche Textilien zu tauschen. Auf die Frage weiß sicher auch Lepenies keine Antwort.

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2 Comments:

Anonymous Anonym said...

Zwangsjacke.





lina

20/11/06 13:08  
Anonymous Anonym said...

Du hast wieder mitten in den Kern einer urdeutschen Identitätsfrage getroffen. Immer wieder spannend ist auch des immer wieder des Deutschen Outfit im Ausland.

25/11/06 14:44  

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