23.11.06

heilige kühe

Bundespräsident Horst Köhler bringt Niklas Luhmann gegen die wohlfahrtsstaatlichen Launen des nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers in Stellung:
"Der Staat wird (...) für immer mehr Interessenbefriedigung und für große Bereiche des Alltags zuständig, in denen er nichts befehlen, sondern nur mit Geld und guten Worten auf seine Bürger einwirken kann. Das hat die Lobby der organisierten Partikularinteressen stark gemacht, die möglichst viel für ihre Klientel herausholen will und der es gelang, sich intensiv in staatliche Entscheidungen einzuschalten.

So haben alle jahrzehntelang fleißig mitgemacht, obwohl eigentlich jeder hätte wissen können, was Niklas Luhmann einmal so formuliert hat: "Alles in allem gleicht der Wohlfahrtsstaat dem Versuch, die Kühe aufzublasen, um mehr Milch zu bekommen." Diese Illusion mochte verständlich sein, solange es Jahr um Jahr mehr zu verteilen gab und solange noch nicht Milliarden von Menschen in Osteuropa und Asien mit Fleiß und Ideen um ihren Anteil am weltweiten Wohlstand konkurrieren durften. Aber inzwischen ist es endgültig selbstzerstörerisch, immer weiter den Blasebalg zu bedienen" [Quelle].
Während sich die CDU über so viel Wohlfahrtsstaatkritik empört, schimpft die SPD auf die "Rüttgers Sauerei". Verkehrte Welt oder nur ein Schritt auf dem Weg zur deutschen Einheitspartei?

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