das internet der dinge - oder: was ist eigentlich globalisierung?
Egal, wie die Frage lautet, die Antwort ist Globalisierung. Globalisierung ist die 42 des 21. Jahrhunderts. Aber was genau ist eigentlich Globalisierung? Die meisten Leute stellen sich Globalisierung wahrscheinlich als eine Art grenzüberschreitendes Gummitwist vor, bei dem immer mehr Menschen, Waren und Informationen tagaus tagein damit beschäftigt sind, von einem Land ins nächste zu hüpfen.
Fachleute sehen das ganz ähnlich, drücken sich aber meist ein bisschen komplizierter aus. Beim Ökonomen klingt das dann ungefähr so:
Vor diesem Hintergrund verwundert es nicht, dass Unternehmen und Wirtschaftspolitiker diese inhärente Logik der Globalisierung nun auf die letzte Domäne übertragen, in der sich die meisten Menschen noch frei bewegen können: das Internet. In einer aktuellen Broschüre fordern die EU-Wirtschafts- und Technologieminister ein "Internet der Dinge" - ein weltweites Datennetz, in dem "sich intelligente Objekte und Systeme selbstständig verbinden und hypermoderne Sensoren den Zustand von Maschinen aufzeichnen" [PDF].
Die Utopie vom Internet als menschenleerem Raum, in dem Produkte und Produktionsanlagen über eingebaute RFID Chips weltweit miteinander kommunizieren während der Mensch passiv konsumierend an den heimischen Fernseher zurückkehrt. Damit wäre dann wohl das logische Endstadium der Globalisierung erreicht.
Fachleute sehen das ganz ähnlich, drücken sich aber meist ein bisschen komplizierter aus. Beim Ökonomen klingt das dann ungefähr so:
"Globalisierung ist das rapide Sinken von entfernungsabhängigen Transaktionskosten, verursacht vor allem durch technischen Fortschritt und den politischen Abbau von Handels- und Mobilitätsschranken."Für den Politologen, der neben materiellen Dingen gerne auch das Ideelle betont, bedeutet Globalisierung:
"the cluster of political, economic, technological changes that reduce barriers to exchange of goods, services, and ideas across borders."Interessant ist, dass beide Definitionen - die übrigens einigermaßen repräsentativ für die gesamte Globalisierungsdebatte sind - das Verschwinden von Grenzen betonen: politischen ebenso wie technischen. Ein ganz entscheidendes Merkmal der Globalisierung bleibt bei dieser einseitigen Fixierung auf den Abbau von Mobilitätshindernissen hingegen unberücksichtigt: nämlich dass die Zunahme der Bewegungsfreiheit deutlich weniger für Personen gilt als für Geld und Waren. Früher kam es oft vor, dass Menschen ihr Geld oder ihre Waren nicht mit ins Ausland nehmen durften. Heute ist es umgekehrt: Geld und Waren dürfen reisen, aber ihr Besitzer muss immer öfter zu Hause bleiben.
Vor diesem Hintergrund verwundert es nicht, dass Unternehmen und Wirtschaftspolitiker diese inhärente Logik der Globalisierung nun auf die letzte Domäne übertragen, in der sich die meisten Menschen noch frei bewegen können: das Internet. In einer aktuellen Broschüre fordern die EU-Wirtschafts- und Technologieminister ein "Internet der Dinge" - ein weltweites Datennetz, in dem "sich intelligente Objekte und Systeme selbstständig verbinden und hypermoderne Sensoren den Zustand von Maschinen aufzeichnen" [PDF].
Die Utopie vom Internet als menschenleerem Raum, in dem Produkte und Produktionsanlagen über eingebaute RFID Chips weltweit miteinander kommunizieren während der Mensch passiv konsumierend an den heimischen Fernseher zurückkehrt. Damit wäre dann wohl das logische Endstadium der Globalisierung erreicht.
Labels: globalisierung
4 Comments:
Du vergisst die wichtigste Komponente und schaffst es auch noch, den wichtigsten Hinweis für ihre Existenz gegen sie zu verwenden ;-)
Denn Globalisierung ist vor allem und zuvörderst der freie Fluss der Ideen. Das freie Netz ist dessen Materialisierung.
Also lassen wir uns von Science-Fiction-Szenarien nicht so sehr erschüttern, sehen wir lieber zu, dass uns dieser Freiraum nicht genommen wird. Ob von Suchmaschine X in Diktatur Y oder von der EU mit ihrem Überwachungswahn.
Globalisierung ist schwierig zu definieren. In erster Linie geht es aber um die Öffnung der Märkte.
@ rayson
Ideen würde ich doch nie vergessen. Deshalb habe ich ja die Drezner Definition aus meinem Zettelkasten gekramt. Und natürlich ist das Internet zuallererst ein Netz der Ideen. Deshalb ist das "Internet der Dinge" ja auch so ein paradoxes Konzept. Aber dass überhaupt jemand auf die Idee kommt das Internet als Metapher für die weltweite Lagerhaltung und Warenlogistik zu nehmen zeigt, dass es eben auch in demokratischen Ländern Denklogiken gibt, die mit einem weltweiten Ideen- und Meinungsnetz wenig anfangen können. Aber Du hast natürlich Recht, dass das Ganze bisher noch nicht viel mehr als schlechte Science Fiction ist.
Zu Rayson:
Mit einem deutschen Pass hat man immer Raum: Spielraum, Freiraum. Raum eben. Anderen bleibt die wunderbare Weltraum der Ideen.
Kommentar veröffentlichen
<< Home