13.3.06

sprach gefühl

Nicht nur der deutsche Fußball, auch unsere Sprache ist den entfesselten Kräften der Globalisierung nahezu hilflos ausgeliefert. Die wundersame Vermehrung des Apostrophs oder das unerklärliche Verschwinden des Bindestrichs kennt inzwischen jeder. Das alles ist jedoch nichts gegen die unfreiwillige Komik, die entsteht, wenn sich Behörden an die Übersetzung englischsprachiger Modebegriffe machen. Selbst das Auswärtige Amt, dem man fehlenden Kontakt mit der großen weiten Welt ja eigentlich nicht nachsagen kann, und das sich immerhin einen eigenen Sprachendienst leistet, ist hiervor nicht gefeit. Geblendet vom Glanz der englischen Wortfassade und in Abwesenheit jeglichen Sprachgefühls heisst es in einem Papier des Auswärtigen Amtes:
"Anfang dieses Jahres hat Italien seine Initiative „e-Regierung für Entwicklung“ angekündigt, ein größerer Beitrag zur Stärkung des Bewusstseins sowie zur Planung und Implementierung von e-Regierungsprogrammen in Entwicklungs- und Schwellenländern."
Staatlich finanzierte "Eregierungsprogramme" in Schwellenländern als "Beitrag zur Stärkung des Bewusstseins" ... im digitalen Zeitalter ist nichts unmöglich.

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1 Comments:

Anonymous Anonym said...

haha, "e-Regierung" ist köstlich

16/3/06 16:06  

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