anglizismen - oder: vom wert des herumhüpfens im sprachlichen mehrebenesystem
Griechisch ist das Englisch von gestern. Das ist jedenfalls der Eindruck, der sich aufdrängt, wenn man heutige politikwissenschaftliche Texte mit denen früherer Tage vergleicht. Es gab und gibt kaum einen Text, in dem die zentralen Fachbegriffe nicht in einer fremden Sprache verklausuliert worden wären. Früher mussten Altgriechisch und Latein dafür herhalten. Heute hat zum Glück das Englische diesen Platz eingenommen. Zum Glück, weil man Englisch im Gegensatz zu den alten Sprachen auch in der Freizeit ganz gut verwenden kann.
Außerhalb der akademischen Welt wird dieses Verhalten meist als pure Arroganz elitärer Elfenbeinturmbewohner interpretiert. Diese Ansicht ist genauso populär wie falsch. Meistens hat die Verwendung fremdsprachlicher Begriffe nämlich zwei viel simplere Gründe: das definitorische Bedürfnis nach sprachlicher Präzision, dem mit Fremdworten viel besser Rechnung getragen wird als mit umgangssprachlich "vorbelasteten" deutschen Begriffen und zweitens die schiere Faulheit, Begriffe, die man selbst schon verstanden hat, in eine auch für andere verständliche Sprache zu übersetzen.
Manchmal, wenn sie in der Öffentlichkeit auftreten, müssen aber auch Politikwissenschaftler den Versuch unternehmen, ihren Fachwortschatz für andere verständlich zu machen. Und dann werden sie oft richtig kreativ. Da passiert es dann schon mal, dass der technokratisch-neutrale Begriff des Policy-Networks ganz unverblümt als Filz übersetzt wird oder - wie jüngst auf einer Berliner Podiumsdiskussion - Veto-Player, d.h. institutionell verankerte Mitspracherechte im politischen Entscheidungsprozess, als "professionelle Nein-Sager" bezeichnet werden.
Das sind dann die raren Momente, in denen die orthodox-positivistische Wissenschaft der Gegenwart den Wert des assoziativen Denkens wiederentdeckt. Zumindest bei der sozialwissenschaftlichen Hypothesenbildung wäre es nämlich gar nicht schlecht, den eigenen Gedanken von Zeit zu Zeit mal freien Lauf zu lassen. Das hin-und-her-Übersetzen von Fachbegriffen im sprachlichen Mehrebenensystem ist dafür eine ziemlich gute Übung.
Außerhalb der akademischen Welt wird dieses Verhalten meist als pure Arroganz elitärer Elfenbeinturmbewohner interpretiert. Diese Ansicht ist genauso populär wie falsch. Meistens hat die Verwendung fremdsprachlicher Begriffe nämlich zwei viel simplere Gründe: das definitorische Bedürfnis nach sprachlicher Präzision, dem mit Fremdworten viel besser Rechnung getragen wird als mit umgangssprachlich "vorbelasteten" deutschen Begriffen und zweitens die schiere Faulheit, Begriffe, die man selbst schon verstanden hat, in eine auch für andere verständliche Sprache zu übersetzen.
Manchmal, wenn sie in der Öffentlichkeit auftreten, müssen aber auch Politikwissenschaftler den Versuch unternehmen, ihren Fachwortschatz für andere verständlich zu machen. Und dann werden sie oft richtig kreativ. Da passiert es dann schon mal, dass der technokratisch-neutrale Begriff des Policy-Networks ganz unverblümt als Filz übersetzt wird oder - wie jüngst auf einer Berliner Podiumsdiskussion - Veto-Player, d.h. institutionell verankerte Mitspracherechte im politischen Entscheidungsprozess, als "professionelle Nein-Sager" bezeichnet werden.
Das sind dann die raren Momente, in denen die orthodox-positivistische Wissenschaft der Gegenwart den Wert des assoziativen Denkens wiederentdeckt. Zumindest bei der sozialwissenschaftlichen Hypothesenbildung wäre es nämlich gar nicht schlecht, den eigenen Gedanken von Zeit zu Zeit mal freien Lauf zu lassen. Das hin-und-her-Übersetzen von Fachbegriffen im sprachlichen Mehrebenensystem ist dafür eine ziemlich gute Übung.
Labels: globalisierung, politikwissenschaft, ungetestete hypothesen
0 Comments:
Kommentar veröffentlichen
<< Home