schwarz-weiß denken
Wir Deutschen verhalten uns in der Welt wie der Elefant im Porzellanladen. Bedächtig und behutsam schleichen wir über die Weltbühne, ständig bemüht nirgendwo anzustoßen. Wenn wir uns aber auch nur ein einziges winzig kleines Mal ablenken lassen, dann kracht es meist ganz gehörig.
Zwar entzieht es sich meiner Kenntnis, wovon sich die Kommentatoren der Berliner Zeitung und des Tagesspiegels gestern haben ablenken lassen, aber mehr als die tägliche Verdauungsmüdigkeit muss es schon gewesen sein. Wie sonst ist es zu erklären, dass beide Zeitungen im Gleichschritt ihre tiefverwurzelte politische Korrektheit, ihre grenzenlose Solidarität mit den Armen und Benachteiligten dieser Welt und ihren eingefleischten Respekt vor allen anderen ethnischen Gruppen über Bord geschmissen und die Demokratische Republik Kongo als "Dschungel" bzw. "Busch" bezeichnet haben? Besonders verwunderlich ist dabei, dass die Überschriften "Keine Wahl im Dschungel" (Tagesspiegel) und "Der erste Angeklagte aus dem Kongo-Busch" (Berliner Zeitung) nicht etwa ein differenziertes Weltbild subtil ironisierend auf den Punkt bringen - was zumindest auf Seite 3 und im Feuilleton deutscher Tageszeitungen ja durchaus zulässig wäre - sondern einfach nur dümmlich-platt sind. Ihr einziger Zweck ist es, latente Vorurteile und Ressentiments zu wecken und dadurch den Leser auf die eigene Seite zu ziehen. Die beifallsheischende Botschaft lautet: "Wir sind die Guten". Jenseits des Boulevards schien diese Art des "Journalismus" eigentlich schon längst ausgestorben. Manchmal aber, wenn das Korsett der moralischen Selbstdisziplin für einen kurzen Moment verrutscht, bricht sie um so heftiger wieder hervor. Nur der laute Krach wird diesmal wohl ausbleiben, denn der Kongo hat im Moment größere Probleme als sich mit dem intellektuellen Blackout einiger "Hauptstadt"-Re(d)akteure auseinanderzusetzen.
Zwar entzieht es sich meiner Kenntnis, wovon sich die Kommentatoren der Berliner Zeitung und des Tagesspiegels gestern haben ablenken lassen, aber mehr als die tägliche Verdauungsmüdigkeit muss es schon gewesen sein. Wie sonst ist es zu erklären, dass beide Zeitungen im Gleichschritt ihre tiefverwurzelte politische Korrektheit, ihre grenzenlose Solidarität mit den Armen und Benachteiligten dieser Welt und ihren eingefleischten Respekt vor allen anderen ethnischen Gruppen über Bord geschmissen und die Demokratische Republik Kongo als "Dschungel" bzw. "Busch" bezeichnet haben? Besonders verwunderlich ist dabei, dass die Überschriften "Keine Wahl im Dschungel" (Tagesspiegel) und "Der erste Angeklagte aus dem Kongo-Busch" (Berliner Zeitung) nicht etwa ein differenziertes Weltbild subtil ironisierend auf den Punkt bringen - was zumindest auf Seite 3 und im Feuilleton deutscher Tageszeitungen ja durchaus zulässig wäre - sondern einfach nur dümmlich-platt sind. Ihr einziger Zweck ist es, latente Vorurteile und Ressentiments zu wecken und dadurch den Leser auf die eigene Seite zu ziehen. Die beifallsheischende Botschaft lautet: "Wir sind die Guten". Jenseits des Boulevards schien diese Art des "Journalismus" eigentlich schon längst ausgestorben. Manchmal aber, wenn das Korsett der moralischen Selbstdisziplin für einen kurzen Moment verrutscht, bricht sie um so heftiger wieder hervor. Nur der laute Krach wird diesmal wohl ausbleiben, denn der Kongo hat im Moment größere Probleme als sich mit dem intellektuellen Blackout einiger "Hauptstadt"-Re(d)akteure auseinanderzusetzen.
Labels: deutsche tugenden, globalisierung
1 Comments:
passend dazu dieser artikel in der taz von heute. man beachte den letzten absatz.
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