"Putzen für zwei Euro die Stunde, Haare schneiden für 3,50 - in Deutschland wird ehrbare Arbeit immer häufiger nur sittenwidrig niedrig bezahlt. Aber Hungerlöhne verstoßen gegen die Menschenwürde; sie gefährden die soziale Stabilität im Land."
Nein, das ist kein neo-marxistisches Manifest, kein anti-imperialistischer Schlachtruf, kein Auszug aus dem Programmheft des Brecht-Ensembles und auch nicht der Klappentext des neuesten Gabor-Steingart-Bestsellers. Das ist die aktuelle Pressemitteilung des
Bundesministeriums für Arbeit und Soziales. Kaum zu glauben, dass die wunderbarste deutsche Revolutionsprosa im Jahr 2007 direkt aus der großkoalitionären Bundesregierung kommt. Dagegen sind die kaum verständlichen und nebulösen
Versatzstücke linker Kapitalismuskritik, mit denen der ex-Terrorist Christian Klar vor ein paar Wochen das gesamte polit-opportunistische Etablissement schockte, nur Peanuts.
Labels: idee und wirklichkeit, standort deutschland
3 Comments:
Gewerkschaftslogik: Zu niedrige Entgelte werden am besten durch Verbot der jeweiligen Beschäftigungsverhältnisse bekämpft. Lieber arbeitslos mit Staatsknete als arbeitend zum Hungerlohn.
Und die "Arbeitsagenturen" pressen die Geringqualifizierten mit mehr oder weniger sanfter Gewalt in Jobs, die sich die Politik gleichzeitig bemüht abzuschaffen.
Große Koalition: Bürokratie als Überwindung von politischen Gegensätzen.
@ rayson
Stimmt nicht ganz. Lieber nur Staatsknete als den ganzen Tag arbeiten und trotzdem noch Staatsknete brauchen. Das sagt jedenfalls Müntefering in seinem Bild-Interview.
Auch gut. Also auf keinen Fall arbeiten, damit auch auf keinen Fall die entsprechenden Dienstleistungen zu niedrigen Preisen angeboten werden können.
Türkische Großfamilien und deutsche Schwarzarbeiter wollen ja schließlich auch leben.
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