Deutsche Fragen
Um die "Deutsche Frage" ist es still geworden. Wie bitte? Um welche Frage? So zumindest werden einige fragen. Um die Deutsche Frage. Die deutsche Frage war eine große Frage, vielleicht die größte die dieses Land jemals vor sich her getragen hat. Und zugleich diejenige, auf die es die unzureichendsten Antworten gefunden hat. Und auf einmal, ohne dass es irgendjemand gemerkt hätte, ist sie verschwunden. So zumindest scheint es.
Auf ihrem Höhepunkt, in den 60er Jahren, war die Deutsche Frage so präsent, dass Intellektuelle förmlich darum bitten mussten, einmal ein paar Tage von ihr Urlaub nehmen zu dürfen. In den 80er Jahren flammte sie mit dem Historikerstreit wieder auf. Und in den 90er Jahren hatte sie ein kurzes und unverarbeitetes Revival in der Frage nach der neuen internationalen Rolle des vereinigten Deutschlands.
Heute aber ist Deutschland pleite, seine internationale Rolle verpfändet und die Deutsche Frage auf Nebenschauplätze wie den winterolympischen Medaillenspiegel oder die Eroberung des Vatikans zusammengeschrumpft. Die Deutsche Frage ist still und heimlich verschwunden. Die deutsche Identität ist, wenn überhaupt, nur durch die Akkumulation endloser Negationen definiert. Deutsch sein heißt dagegen zu sein: gegen den Irakkrieg, gegen Tierversuche, gegen Lärm nach 22 Uhr und gegen die Lockerung der Ladenöffnungszeiten. Eine positive Integration um eine Handvoll gemeinsamer Werte ist in Deutschland nicht möglich. Die deutsche Identität hat nur vier Buchstaben ... NEIN. Es scheint als würden alle Deutschen nur darauf bedacht sein, möglichst oft von Deutschland Urlaub zu nehmen. Deutschland ist ... das Gegenteil. Wovon auch immer. Kann es damit leben und glücklich werden? NEIN
Was aber genau ist (oder war) die Deutsche Frage. Hans Magnus Enzensberger hat sie folgerndermaßen formuliert: "Mit wem oder womit sind wir identisch? Das ist, wenn es so etwas überhaupt geben soll, die deutsche Frage." Sie ist die Frage nach der Identität eines Volkes, das später als alle anderen zu einer Nation zusammengewachsen ist und schneller als alle anderen wieder auseinander brach. Sie ist die Frage nach der Einheit eines lange Jahre geteilten Staates. Sie ist eine Frage nach kollektiver Schuld und individueller Sühne. Vor allem aber fragt sie, "Wer sind wir Deutschen" .... und warum?
Auf ihrem Höhepunkt, in den 60er Jahren, war die Deutsche Frage so präsent, dass Intellektuelle förmlich darum bitten mussten, einmal ein paar Tage von ihr Urlaub nehmen zu dürfen. In den 80er Jahren flammte sie mit dem Historikerstreit wieder auf. Und in den 90er Jahren hatte sie ein kurzes und unverarbeitetes Revival in der Frage nach der neuen internationalen Rolle des vereinigten Deutschlands.
Heute aber ist Deutschland pleite, seine internationale Rolle verpfändet und die Deutsche Frage auf Nebenschauplätze wie den winterolympischen Medaillenspiegel oder die Eroberung des Vatikans zusammengeschrumpft. Die Deutsche Frage ist still und heimlich verschwunden. Die deutsche Identität ist, wenn überhaupt, nur durch die Akkumulation endloser Negationen definiert. Deutsch sein heißt dagegen zu sein: gegen den Irakkrieg, gegen Tierversuche, gegen Lärm nach 22 Uhr und gegen die Lockerung der Ladenöffnungszeiten. Eine positive Integration um eine Handvoll gemeinsamer Werte ist in Deutschland nicht möglich. Die deutsche Identität hat nur vier Buchstaben ... NEIN. Es scheint als würden alle Deutschen nur darauf bedacht sein, möglichst oft von Deutschland Urlaub zu nehmen. Deutschland ist ... das Gegenteil. Wovon auch immer. Kann es damit leben und glücklich werden? NEIN
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