das internet der dinge - oder: was ist eigentlich globalisierung?
Fachleute sehen das ganz ähnlich, drücken sich aber meist ein bisschen komplizierter aus. Beim Ökonomen klingt das dann ungefähr so:
"Globalisierung ist das rapide Sinken von entfernungsabhängigen Transaktionskosten, verursacht vor allem durch technischen Fortschritt und den politischen Abbau von Handels- und Mobilitätsschranken."Für den Politologen, der neben materiellen Dingen gerne auch das Ideelle betont, bedeutet Globalisierung:
"the cluster of political, economic, technological changes that reduce barriers to exchange of goods, services, and ideas across borders."Interessant ist, dass beide Definitionen - die übrigens einigermaßen repräsentativ für die gesamte Globalisierungsdebatte sind - das Verschwinden von Grenzen betonen: politischen ebenso wie technischen. Ein ganz entscheidendes Merkmal der Globalisierung bleibt bei dieser einseitigen Fixierung auf den Abbau von Mobilitätshindernissen hingegen unberücksichtigt: nämlich dass die Zunahme der Bewegungsfreiheit deutlich weniger für Personen gilt als für Geld und Waren. Früher kam es oft vor, dass Menschen ihr Geld oder ihre Waren nicht mit ins Ausland nehmen durften. Heute ist es umgekehrt: Geld und Waren dürfen reisen, aber ihr Besitzer muss immer öfter zu Hause bleiben.
Vor diesem Hintergrund verwundert es nicht, dass Unternehmen und Wirtschaftspolitiker diese inhärente Logik der Globalisierung nun auf die letzte Domäne übertragen, in der sich die meisten Menschen noch frei bewegen können: das Internet. In einer aktuellen Broschüre fordern die EU-Wirtschafts- und Technologieminister ein "Internet der Dinge" - ein weltweites Datennetz, in dem "sich intelligente Objekte und Systeme selbstständig verbinden und hypermoderne Sensoren den Zustand von Maschinen aufzeichnen" [PDF].
Die Utopie vom Internet als menschenleerem Raum, in dem Produkte und Produktionsanlagen über eingebaute RFID Chips weltweit miteinander kommunizieren während der Mensch passiv konsumierend an den heimischen Fernseher zurückkehrt. Damit wäre dann wohl das logische Endstadium der Globalisierung erreicht.
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